Von Weibern, Fischen und Trendfolgern

29.08.2009

Ein stürmischer Börsenherbst und gnadenloser Winter scheint uns bevorzustehen - jedenfalls wenn man der Analyse von Tiedje, dem Elliott-Waver von godmode-trader glauben schenkt:

Dow Jones am 18.2.2010 bei 5.081 Punkten!
Was das für den Dax bedeuten würde, dürfte klar sein.

Der Tiedje liegt ja seit geraumer Zeit erstaunlich gut in seiner Einschätzung der Märkte.

Andere EWler hingegen haben sich in den Wellen verheddert, den gesamten 2.000-Punkte-Anstieg im Dax seit März komplett verpennt.
Ein drastisches Beispiel für einen der drei Feinde des Traders, die Rechthaberei:
Das stoische Festhalten an der eigenen Einschätzung, ohne die tatsächliche Aktion des Marktes zu würdigen.

Die Frage ist nun, sollte man der Tiedje-Analyse folgen und short gehen?
Die Gewinnaussichten wären verlockend.

Auf der anderen Seite hat man natürlich keine Gewähr, dass der Typ auch dieses mal richtig liegen wird. Und wenn selbst EW-Profis zu derart unterschiedlichen Einschätzungen kommen (wie oben geschildert), dann folgt daraus für den Laien eigentlich nur: daran glauben.

Glauben scheint mir allerdings kein hinreichender Grund für ein Investment zu sein.
Beim trendfolgenden Ansatz hingegen sind die Regeln für jeden nachvollziehbar.
Trendlinebruch, fallende Hochpunkte und fallende Tiefpunkte sowie Indikatoren, die sich in der Vergangenheit bewährt haben ersetzen das simple "Glauben".

Irritationen gibt es üblicherweise während des Trendwechsels: Kursziele werden nicht mehr ausgeschöpft, Fehlsignale treten auf etc. Davor schützen dann StoppLoss, frühzeitigere Gewinnmitnahmen u.ä.

"Man sucht, von Weibern und von Fischen,
das Mittelstück gern zu erwischen."

(italienische Volksweisheit)

Wenn sich der neue Trend schliesslich etabliert hat, bietet die mittlere Phase des sich entwickelnden Trends optimale Bedingungen, die Performance nach vorn zu bringen; bevor dann die Irritationen in der unteren Wendephase wieder zunehmen.
Und genau dieses lukrative `Mittelstück` des Trends erwischen Trendfolger immer.
Sie werden automatisch hineingezogen.

Tiedje ist seit heute im Bärenlager - bei den hier beachteten Indikatoren ist es noch nicht ganz so weit.
Der Aufwärtstrend ist weiterhin intakt. BPI und Over50 allerdings deutlich in der roten Gefahrenzone. Der Aufwärtstrend in einer reifen Phase - nach mehr als 2.000 Punkten Zuwachs nicht verwunderlich.

Grüsse, Peter